Treffen 2019

 

Bisou/Küsschen - ein Wiedersehen mit Freunden 

Was erlebt man, wenn man sich mit einer großen Gruppe Erwachsener und Jugendlicher von 16 Monaten  bis 79 Jahren aufmacht, um am Treffen der Städtepartnerschaft zwischen Neukirchen und Longpont-sur-Orge teilzunehmen?

Nach einer 11 stündigen Anreise (über Belgien), hat man schon 2 europäische Grenzen passiert, ohne es zu bemerken. Dass man sich Paris nähert erkennt man, als der, bis dahin sehr flüssige Verkehr, ins Stocken gerät. Eine Aeroflot-Maschine fährt auf einer der Start-/Landebahnen des Pariser Flughafens Charles de Gaulle direkt über die Autobahn hinweg. Etwas später drängeln sich Motorräder im stehenden Verkehr zwischen den vielen Fahrzeugen nach vorne.

Dann ist es bald geschafft. Das Rathaus von Longpont-sur-Orge ist erreicht und noch vor dem offiziellen Empfang durch Bürgermeister Alain Lamour, begrüßen sich schon viele der Angereisten und die wartenden Franzosen herzlich. Das in Frankreich übliche Küsschen auf die Wangen wird ausgetauscht, Hallo, Bonjour, „wie geht’s? ça vas? Hört man an allen Ecken. Auch die mit dem eigenen PKW angereisten Deutschen, haben sich zum großen Empfang eingefunden.

Noch vor der offiziellen Vorstellung der Neu-Mitgereisten und ihren französischen Gastgebern, haben sich die Meisten schon ohne große Hilfe gefunden.

Der Empfang im Rathaus ist kurz und humorvoll. Das Programm für die kommenden Tage wird vorgestellt und die Gäste und ihre Gastgeber genannt. Alle sind anwesend und gespannt, was die folgenden 3 Tage bringen werden. Mit den Gastgebern geht es in die einzelnen Familien. Die Meisten erwartet ein Abendessen, das nicht vor 23 Uhr beendet ist.

Am darauffolgenden Tag kann in aller Ruhe gefrühstückt werden- leckere Croissants, Baguette, Konfitüre-.  Man trifft sich am Rathaus, von dort geht es zum Gemeindefriedhof von Longpont-sur-Orge. Gegenüber dem Kriegerdenkmal befindet sich ein von einer Pyramide überragtes Grab. Hier ruhen 39 deutsche Soldaten, die während des Krieges von 1870-1871 in einer Krankenstation in Longpont-sur-Orge an Typhus gestorben sind. Die Idenditäten der Soldaten sind leider bis heute nicht bekannt.

Denkmal

Im Anschluss spazieren alle an der im vorletzten Jahr aus Neukirchen mitgebrachten Eiche vorbei zum „Jardin du 50“, einem erst vor wenigen Tagen eingeweihten Bürgerprojekt. Dort werden nach den Prinzipien der Permakultur Gemüse und Obst angepflanzt. Das Projekt soll für die Umwelt und die Nachhaltigkeit sensibilisieren. Die Ernte wird unter den Gärtnern verteilt. Auch Schulklassen und Kindergärten sind eingebunden und beteiligen sich an dem Projekt.

Jardin du 50

 

Anschließend trifft man sich zum Picknick. Viele Leckereien und auch ein Gläschen Wein dürfen nicht fehlen. Vom Dip aus Frischkäse und Roter Beete mit Rohkoststreifen, bis zum Marmorkuchen und Schokoladentarte kann man sich durch das lange Buffet schlemmen und ist gut gestärkt, um zur knapp 30 km entfernten Stadt Étampes aufzubrechen, dort ist eine Stadtführung für alle vorbereitet. In 2 Gruppen werden die besonderen Ruinen, Plätze und Kirchen von Étampes vorgestellt. (Die Führung ist in französischer Sprache. Astrid Diedrichs und Julia Gregor fungieren dankenswerter Weise allen Deutschen als sehr kompetente Dolmetscher). Vom örtlichen Touristik-Büro werden alle Teilnehmer noch mit reichlich Infomaterial versehen.

Etampes

Nun geht es erneut weiter zum letzten Punkt des Tages, dem „Bunten Abend“ in einem Restaurant am Rande von Étampes. Das Restaurant liegt auf dem Gelände einer Freizeitanlage mit sportlichen und kulturellen Aktivitäten. Aufgrund des hervorragenden Wetters, sind jedoch die Meisten froh, ein kühles Getränk und ein Schattenplätzchen einzunehmen. 

Herr Bürgermeister Alain Lamour,  1. Stadtrat  Neukirchens,  Jürgen Lepper (in Vertretung für Bürgermeister Olbrich)  und die Vereinsvorsitzenden der Partnerschaftsvereine aus Longpont-sur-Orge (Evelyne Ancel) und Neukirchen (Stefan Lotz) bekräftigen in ihren Reden zur Eröffnung des „Bunten Abends“ die Freude über die große Anzahl der Teilnehmer, besonders der vielen mitgereisten Jugendlichen. Die persönliche Ebene der Partnerschaft ist die Basis der nunmehr seit 28 Jahren bestehenden Partnerschaft der beiden Kommunen. Sie ist auch der beste Grund, um die Beziehungen noch weiter auszubauen und fortzuführen. Gastgeschenke werden ausgetauscht und Schüler aus Longpont-sur-Orge präsentieren eine kleine Darbietung in deutscher Sprache: „Lass und Freunde sein“.

Der Abend wird musikalisch untermalt durch einen Drehorgelspieler, der eine ganze Reihe französischer Chansons zum Besten gibt. Dank ausgeteilter Liedtexte können alle mit einstimmen.

Im Anschluss wird das Tanzbein geschwungen und natürlich darf der „Madison“ nicht fehlen, der in Frankreich als Formationstanz bekannt ist und dem sich auch sehr viele deutsche Teilnehmer gerne anschließen.

 

bunter Abend

 

Der Samstag steht zur freien Verfügung. Dadurch können die Teilnehmer individuelle Ausflüge durchführen oder einfach einen Tag bei den Gastgebern verbringen, ohne ein Programm abarbeiten zu müssen. Viele Treffen sich privat in kleinen Gruppen, um etwas anzuschauen oder gemeinsam zu Grillen. Dies hat sich in den vergangenen Jahren auf beiden Seiten gut etabliert, jeder bringt etwas zu Essen mit und man hat Zeit zum Austausch und Gespräch.

Die Jugendlichen hatten allerdings ein Programm an diesem Tag, denn sie warteten ja schon sehnsüchtig auf ihren Tag in Paris. Bestens organisiert hatten die Mitglieder des Partnerschaftsvereins aus Longpont die Reise in die 30 km entfernte Metropole. Ein Besuch des Louvre, der Besuch der etwas anderen Kunstgalerie im Haus Nr. 59 der Straße Rivoli, ein Rundgang im Marais-Viertel und der Besuch der Markthalle „Enfants rouges“ boten den Jugendlichen bekannte und unbekannte Seiten von Paris. Gelegenheit zum Shopping und ein gemeinsames Picknick boten Gelegenheit zum „Chillen“.

Schon ist der Rückreisetag da. Wie im Flug verging die Zeit und nach erneuter kulinarischer Grundlage werden herzliche Umarmungen und Küsschen zur Verabschiedung ausgetauscht. Besonders die Jugendlichen sind eingeladen wiederzukommen. Auch außerhalb der jährlichen Begegnungen stehen die Türen der Partnerschaftsteilnehmer offen. Für Besuche, Praktika oder Festigung der französischen Sprache bieten die Partnerschaftsvereine Gelegenheit und Hilfe an.

Gruppenfoto